Pflanzenportraits: Chilis & Paprikas
Pflanzenportrait: Chili & Paprika (Capsicum spp.)
Familie:Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Volkstümliche Namen:
Gemüsepaprika, Pfefferoni, Peperoni, Pfefferschote, Chilipfeffer, Cayennepfeffer, indianischer, spanischer, brasilianischer, türkischer Pfeffer, Gartenkorallen
Herkunft:Die Wildform der Paprika stammt aus Süd- und Mittelamerika. Dort wurde sie nachweislich schon um 7000 v. Christus kultiviert. Verschiedene Arten haben sich in unterschiedlichen Regionen etabliert und sind typisch.
Die Bezeichnungen Paprika, Pepperoni, Pfefferoni, Chili, etc. beschreiben die gleiche Pflanzengattung. Je nach Land, nach Aussehen, Farbe und Schärfegrad der Früchte werden jedoch häufig verschiedene Bezeichnungen verwendet.
Christoph Kolumbus lernte die Paprika als Gemüse- und Gewürzpflanze während seiner Entdeckereisen kennen und vermutete auf Grund ihrer Schärfe eine Verwandschaft mit dem schwarzen Pfeffer. Er brachte sie mit nach Europa, wo die Paprika schon bald erfolgreich in Spanien kultiviert wurde. Man nennt sie deswegen auch heute noch vereinzelt "Spanischer Pfeffer".
Wuchs:
- Wuchshöhe: Im Durchschnitt ca. 150 cm, die Sorten variieren zwischen Bodendeckern bis hin zum Großstrauch
- Wuchsbreite: Entsprechend der Wuchshöhe
- Wüchsigkeit: Im Jahr zwischen 30 und 150 cm, abhängig von den Außentemperaturen
Blätter:- Blattform: Länglich oval bis eiförmig, ganzrandig und gestielt
- Größe: Bis zu 30 cm lang und bis zu 15 cm breit
- Farbe: Grün, bei sehr starker Sonnenbestrahlung deutliche Verfärbung nach violett bis schwarz
Blüte:- Blütezeit: Ganzjährig möglich bei einer Optimaltemperatur von +16 bis 21 °C
- Farbe: Meistens weiß, bei einigen Sorten jedoch auch grünlich oder violett
- Größe: 1-2 cm im Durchmesser
Früchte:- Art: Botanisch gesehen eine Beere, umgangssprachlich aber immer als Schote bezeichnet
- Größe: Variiert nach Sorte zwischen 2 cm und 25 cm Länge
- Form: Von schmal-zylindrisch bis kugelig mit unterschiedlichsten Ausformungen der Spitze.
- Farbe: Reife Früchte können die Farbtöne rot, orange, gelb, braun oder auch weiß annehmen. Grüne, violette oder schwarze Früchte sind immer unreif, einige Sorten reifen über mehrere Farbstadien, z. B. von grün nach gelb zu rot.
Wurzeln:- Die Wurzeln liegen dicht unter der Erdoberfläche und breiten sich ca. 30-40 cm in die Breite und 60cm in die Tiefe aus. Achtung: Vorsicht bei der Bodenlockerung im Wurzelbereich.
Standortansprüche:- Boden: Tiefgründige, humose, mittelschwere Böden. Staunässe und verdichtete Böden hemmen deutlich das Pflanzenwachstum
- Licht: Echte Sonnenanbeter, lieben warme und geschützte Standorte mit viel Sonne
- Frosthärte: Die meisten Sorten sterben bei Temperaturen unter +5°C . Bei Unterschreitung von +10°C stellt die Pflanze bereits das Wachstum ein. Capsicum ist zwar mehrjährig, verträgt aber gar keinen Frost und wird deswegen in Mitteleuropa nur einjährig kultiviert. Eine Überwinterung an einem hellen und warmen Standort ist aber auf jeden Fall möglich.
Lebenserwartung:Mehrjährig bei warmer Überwinterung. Die Pflanzen tragen oftmals im zweiten Jahr besonders üppig, danach nimmt die Fruchtbildung eher ab. Holt man die Pflanzen jedoch nicht im Herbst ins warme Haus, so sterben sie draußen ab. In Mitteleuropa werden Chilis und Paprikas daher meistens einjährig kultiviert.
Anzucht:
- Vorkultur drinnen ab Mitte Januar bis Mitte Februar. Da die Chilis in unserem Klima eine sehr lange Reifezeit haben, sollte man möglichst früh im Jahr mit der Aussaat beginnen.
- Für die Aussaat brauchen die Samen Temperaturen von mindestens +20°C. Viele Chili-Sorten bevorzugen sogar Temperaturen von +25-28°C. Es empfiehlt sich also die Anzucht in einem beheiztem Mini-Gewächshaus, das an einem sehr hellen Platz aufgestellt werden sollte. Stimmen Temperatur und Lichtverhältnisse nicht, so keimen die Samen garnicht oder wachsen zu mickrigen und anfälligen Pflänzchen heran.
- Hat die Pflanze das Keimblattstadium erreicht ( dies ist etwa nach 3 Wochen), dann kann sie pikiert werden. Man sollte sie etwas tiefer als zuvor in den den neuen Topf einsetzen. Die Temperatur kann nunetwas heruntergeregelt werden, sollte aber trotzdem noch ca. +20°C erreichen. Anfangs die Pflanzen vor direktem Sonnenlicht noch schützen.
- Ca. 8-10 Wochen nach der Aussaat können die Pflanzen ins Freiland gebracht werden, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind und die Temperaturen möglichst +10°C nicht mehr unterschreiten. In Deutschland ist das meistens erst Mitte Mai nach den Eisheiligen möglich. Zuvor sollte man die Pflanzen abhärten, in dem man sie einige Male weniger gießt. Der dadurch entstehende Stress macht die Pflanze widerstandsfähiger. Außerdem kann man die Pflanzen bereits tagsüber nach draußen in den Schatten stellen. Dadurch gewöhnen sie sich langsam an die direkte Sonneneinstrahlung wie auch an den Wind und Niederschlag.
- Insgesamt ist es eventuell ratsamer Paprika und Chili im Topf zu kultivieren, damit man sie im Zweifelsfall schnell mal nach drinnen umziehen kann. Außerdem erwärmt sich der Boden im Topf schneller und diese Pflanzen sind absolute Wärmefanatiker. Setzt man sie doch direkt ins Freiland, so sollte man einen Abstand von mindestens 40 x 40 cm einhalten. Dies entspricht einer Anzahl von 4 bis 5 Pflanzen pro m².
Pflege:
- Da Paprikas zu den Starkzehrern gehören, ist ihr Düngerbedarf sehr hoch. Man muß sie regelrecht füttern. Entweder mit regelmäßigen kleinen Gaben von organischem Dünger oder mit gutem Gartenkompost und zusätzlichen Gaben von Pflanzenjauchen ab dem Fruchtansatz.
- Ebenso hoch ist ihr Bedarf an Wasser. Die Erde um den Wurzelballen sollte nie ganz austrocknen. Im Gegensatz zu Tomaten lieben Paprika und Chili jedoch auch eine Dusche von oben. Man darf also von unten und von oben gießen, da sie auch eine Luftfeuchtigkeit von 75-80% bevorzugen. Diese erreicht man natürlich in den meisten Gegenden nur im Gewächshaus.
- Auf Grund der reichlichen und meistens schweren Fruchtbildung brauchen Paprikas bald eine Stütze. Möglicherweise reicht schon ein Stab, wenn die Pflanze an einem sehr windgeschütztem Platz steht. Im Gewächshaus haben sich Schnüre zum Aufbinden bewährt. Das Anhäufeln der Pflanzen verleit noch zusätzliche Standfestigkeit.
- Je mehr Blattmasse eine Pflanze zu Beginn ihrer Wachstumsperiode bildet desto mehr Früchte wird sie tragen können. Gerade in kalten Regionen sollte man deswegen die erste Blüte, die sogenannte Kronblüte, ausknipsen. Ist die Pflanze sehr mickerig, dann ruhig auch noch mehr Blüten entfernen, denn die Ernte wird dann um so größer.
Ernte:
- 4-5 Wochen nach der Befruchtung erreichen die Früchte meistens ihre endgültige Größe, sind sind dann aber noch nicht reif. Ausschlaggebend für den Reifegrad der Frucht ist der deutliche Farbwechsel, der je nach Sorte allerdings sehr unterschiedlich ausfallen kann. Grüne Paprikas sind immer unreif, aber dennoch genießbar. Dies ist allerdings der Grund, warum viele Menschen sie nicht so gut vertragen. Die Reife tritt je nach Sorte nach ca. 6 - 12 Wochen nach der Befruchtung ein.
- Trägt eine Pflanze zu viele Früchte, stellt sie die Blütenbildung ein. Man kann diese jedoch sofort wieder anregen, indem man einige Früchte erntet.
Biologische Tipps / Mischkultur:
Als Starkzehrer sollte man nach Paprika und Chili unbedingt den Boden aufbessern mit mindestens einer Zwischensaat von Gründüngung also Phacelia, Senfsaat, Lupinen oder Klee.
Da die Pflanzen den Boden sehr stark beschatten ist eine Mischkultur nur bei ausreichendem Reihenabstand möglich. In dem Fall bietet sich Salat an.
Eignung als Balkongemüse:
Vor allem Chilis sind sehr gut geeignet dafür, in Töpfen und Trögen gehalten zu werden. Auch mit kleineren Paprika-Sorten gelingt eine gute Ernte vorausgesetzt der Balkon erhält sehr viel Tageslicht und Sonne und ist nicht zu windig. Wer einen hellen Platz in der Wohnung übrig hat, kann seine Pflanze dann drinnen überwintern.
Besonders gut für den Anbau auf dem Balkon eignen sich die strauchartigen Sorten mit meist kleinen und scharfen Früchten der Capsicum frutescens-Gruppe wie die Sorten 'Tabasco', 'Kusburnu', 'Hidalgo' und 'Bird-Eye-Chili'
Bekannte Arten und Sorten:
Innerhalb der Gattung Capsicum werden 31 Arten unterschieden mit jeweils vielen Sorten. Deswegen ist eine Auflistung der bekanntesten und schmackhaftesten sorten sehr umfangreich.
Zunächst einmal kann man diese große Pflanzengruppe jedoch schon einmal grob unterteilen nach der Nutzung:
1.Gemüse-Paprika:
Zu dieser Gruppe gehören alle dickwandigen Typen, die meistens von mildem Geschmack sind. In Form und Farbe findet man dennoch eine große Varianz. So gehören zu dieser Gruppe die bekannten schweren Block-Paprikas, die meist spitz zulaufenden und dünnwandigen Wachs-Paprika (CeCe-Typen) sowie die obstförmigen Sorten wie beispielseise Kirschpaprika.
2. Gewürz-Paprika:
Diese Sorten kommen fast ausschließlich aus Ungarn, wo der Anbau von Gewürzpaprika eine lange Tradition hat. Solche Paprikas werden getrocknet und dann zum bekannten Paprikagewürz edelsüß und scharf verarbeitet.
3. Pepperoni:
Diese Sorten sind in der Regel dünnwandige, längliche, meist spitz zulaufende Formen, die geschmacklich von mild bis scharf sein können. Pepperoni werden meistens eingelegt oder getrocknet verwendet.
4.Chili:
Meist kleine Formen, die geschmacklich scharf bis sehr scharf sind und am häufigsten in getrockneter Form als Gewürz verwendet werden.
Verwendung:
Paprika und Chilis werden natürlich in der Küche verwendet als Gemüse, als Grundzutat für Saucen und Dips und frisch wie auch getrocknet als Gewürz. Vor allem in allen südländischen Küchen darf Paprika als Cayennepfeffer beziehungsweise Chili in allen Schärfegraden nicht fehlen. So findet man beides sowohl in der mexikanischen Küche als auch der asiatischen, der südamerikanischen, der afrikanischen als auch in der französischen, ungarischen, türkischen, spanischen, griechischen und italienischen Küche.
Für die Schärfe ist der Wirkstoff Capsaicin verantwortlich, der auf der Zunge einen Schmerz- beziehungsweise Hitzereiz erzeugt. Unter anderem auf Grund dieses Stoffes, gibt es tatsächlich auch Verwendungsmöglichkeiten in der Medizin. Am bekanntesten sind ABC-Pflaster gegen rheumatische Beschwerden und Verspannungen der Muskulatur. Desweiteren gibt es Verwendungen in der Zahnmedizin sowie bei verschiedensten Neuropathien.
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