Winterharter Feigenkaktus (Opuntia phaeacantha) – Wenn Wüstenpflanzen den Winter trotzen
Extrem robust, überraschend blütenreich und bis etwa −20 °C frosttolerant – dieser nordamerikanische Feigenkaktus verbindet Wüstencharakter mit echter Gartentauglichkeit.
Vom nordamerikanischen Lebensraum in sonnige Gärten
Der winterharte Feigenkaktus Opuntia phaeacantha ist ein niedrig wachsender, polsterbildender Kaktus aus Nordamerika, der selbst unter rauen Bedingungen eine bemerkenswerte Widerstandskraft zeigt. In seiner natürlichen Verbreitung reicht er von den trockenen Wüsten- und Halbwüstenregionen des Südwestens der USA bis nach Mexiko und wächst dort auf sandigen, steinigen Böden ebenso wie in lichten Kiefern- und Wacholderwäldern bis in Höhen von über 2000 Metern.
Typisch sind die flachen, ovalen Sprossglieder, die als Wasserspeicher dienen. Im Sommer stehen sie meist aufrecht, während sie sich im Winter oft an den Boden anlegen – eine Anpassung, die sie besonders frosthart macht. Bei Trockenstress verfärben sich die Glieder leicht rötlich.
An den sogenannten Areolen – den kleinen, filzigen Ansatzstellen der Stacheln – bilden sich kräftige Dornen sowie feine, haarähnliche Widerhaken, die den Kaktus wirksam vor Fraßfeinden schützen.
Zur Blütezeit erscheinen auffällige, bis zu sieben Zentimeter große Blüten in Gelb, Orange oder mit rötlichem Zentrum. Daraus entwickeln sich rote, süß schmeckende Früchte, die sogenannten Kaktusfeigen. Sowohl diese Früchte als auch die jungen Sprossglieder, die als „Nopalitos“ bekannt sind, werden traditionell als Nahrungsmittel genutzt und können gekocht, gegrillt oder ähnlich wie Bohnen zubereitet werden. Schon indigene Kulturen Nordamerikas schätzten Opuntien seit Jahrhunderten als vielseitige Nutzpflanzen.
In der Gartenkultur wird Opuntia phaeacantha besonders wegen seiner ausgeprägten Winterhärte geschätzt. Bei trockenem Stand und gutem Wasserabzug gilt er als vollständig winterhart bis etwa −20 °C. Ideal sind vollsonnige, trockene Plätze, etwa an Hauswänden, in Steingärten oder Trockenbeeten, wo zusätzlicher Regenschutz Staunässe im Winter verhindert. Die Pflanzen sollten mit einem Abstand von etwa 30 cm gesetzt werden, damit sich stabile Polster entwickeln können.
Ein außergewöhnlicher Feigenkaktus für sonnige Standorte – winterhart, essbar und beeindruckend anpassungsfähig.
Aussaat & Pflege
Die Aussaat von Opuntia phaeacantha erfolgt am besten in Vorkultur. Die Samen keimen bei Temperaturen um etwa 23 °C. Sie werden auf das Substrat gelegt, leicht angedrückt und nur dünn mit Erde bedeckt. Eine gleichmäßig feuchte, aber niemals nasse Umgebung ist während der Keimphase entscheidend.
Die Keimung kann je nach Saatgutcharge zwischen zwei und sechs Wochen dauern. Wie bei vielen Opuntien verbessert eine längere Lagerzeit der Samen die Keimfähigkeit. Alternativ kann ein vorheriges Einweichen in warmem Wasser die Keimung unterstützen. In den ersten Wochen ist Staunässe unbedingt zu vermeiden.
Sobald sich kräftige Pflänzchen entwickelt haben, können sie vorsichtig in sehr gut drainiertes Substrat pikiert und später an ihren endgültigen Standort ausgepflanzt werden. Junge Pflanzen sollten schrittweise an volle Sonne gewöhnt werden, entwickeln sich dann aber zu äußerst robusten, langlebigen Gartenkakteen.
Weitere Namen
| Botanischer Name: |
Opuntia phaeacantha, O. angustata, O. dulcis |
| Deutsche Namen: |
Winterharter Feigenkaktus |
| Französische Namen: |
Figuier de Barbarie tulipe, Opuntia jaune, Cactus Raquettes, |
| Spanische Namen: |
Nopal tulipán, Nopal amarillo, Higo chumbo, |
| Italienische Namen: |
Fico d’India tulipano, Opuntia gialla, Fico d'India a spine scure, |
| Niederländische Namen: |
Tulpenprikcactus, Gele vijgcactus, Winterharde vijgencactus, |